Hüpfendes Bild Cruisin World

Hallo,

das Bild meines Cruisin World "hüpft" immer mal wieder (leider immer häufiger).
Kann man da evtl. etwas einstellen? Vorne in der Münztüre sind verschiedene Potis oder hinten am Chassis?

Grüße
Daniel

Handelt es sich dabei um ein Wells Gardner U5000 Chassis?

Wenns das Berüchtigte WellsGardner Chassis sein sollte: Da gabs einen Upgrade Kit für die anfällige Vertikal-Ablenkung. Erkennbar an einem separaten Kühlkörper am TDA1771. Bei unserem Cruisn' USA haben wir dreimal den TDA ersetzen müssen, der wird sauheiß und gerade beim 25kHz-Betrieb läuft er an der oberen zulässigen Spannungsgrenze (30Volt). Am Ende war uns das Ganze zu blöd und wir haben zur zusätzlichen Spannungsbegrenzung eine Zenerdiode vorgeschaltet. Seitdem ist Ruhe und das Teil läuft.

Was die meisten leider nicht wissen, stirbt der TDA 1771 am häufigsten, wenn der 100µF 35 Volt Elko "C613" kapazitätslos ist. Die Ursache für ein zufällig springendes Bild liegt aber erfahrungsgemäß am schlechten 680pF 1,6KV Rücklaufkondensator "C718", welcher direkt zwischen Kollektor vom Horizontaltransistor und Masse liegt.

An diesem gemeinen Fehler habe ich selber mal zahlreiche Stunden gesucht, weil ich die Ursache im Vertikalteil vermutete.

Hallo,

Danke für die Antworten. Ich werde das Chassis ausbauen und euch dann fragen, wo das besagte Bauteil ist.

Grüße
Daniel

guten tag
ich habe einen "cruisin world" automaten geschenkt bekommen.
er sollte ausrangiert werden weil angeblich die bildröhre kaputt ist
und man keine ersatzteile bekommt. nun hab ich den automaten bei mir.
man kann ihn auch noch wunderbar benutzen,allerdings:

das bild ist sehr schlecht: streifen, starke helligkeitsunterschiede
von links nach rechts und die farbe auch nicht mehr so schön.
aber er ist noch spielbar.
kann man da noch irgendwas machen ? oder muss es wirklich eine
neue bildröhre sein?.
wüsste dann vielleicht jemand wo ich eine neue oder gebrauchte
herbekommen könnte ?
ich hab mal bei "klov" nachgeschaut,da steht etwas von:
* Orientation: Horizontal
* Type: Raster: Standard Resolution
* CRT: Color
muss man genau diesen monitor haben (wegen der anschlüsse und so )
oder tuts auch ein anderer?

mfg h.k. aus o.

Die Bildröhre geht relativ selten kaputt. Eher sind die Kondensatoren auf dem Bildschirmchassis ausgetrocknet. Die Falschfarben rühren wahrscheinlich auch von defekten Kondensatoren auf der Bildröhrenhalsplatine her.
Also zu retten ist die Kiste auf jeden Fall.

Wie gut kennst du dich mit Elektronik aus?

Spontan würde ich mal sagen das "Standard Resolution" nicht passt, da Cruis'n sicherlich "Medium Resolution" ist.

Davon ab... Eher Chassis platt als Röhre :)

also ich selbst eher schlecht,wobei ich mir das aus und einlöten
verschiedener kondensatoren zutraue.mit einem lötkolben kann
ich umgehen. ich hätte da sonst auch einen elektroniker an der
hand der mir das machen könnte,nur hat der wenig ahnung von
arcade automaten. könnte ich diese "chassis platine" nicht irgendwo
im ganzen bekommen?
bin gern bereit da etwas geld zu investieren.

gruss holger

Also Austausch-Chassis sind eher selten zu finden, gerade für die MidRes (also 25 Khz) Teile. Reparieren lassen kann man z.b. bei www.medi-gmbh.com

Aber Vorsicht beim Chassis-Ausbau, vorher Röhre entladen (lassen). Wenn keine Ahnung davon: Finger weg, Lebensgefahr.

An Wells Garner U5000 Chassis mit zahlreichen Betriebsstunden (erkennt man an tiefbraun bis schwarz beschichteten Kochspannungskabeln) :D kann man erfahrungsgemäß mit ca. 10 schlechten Elkos und stark verheizten Videoendstufen zu rechnen, ich habe von diesen Chassis garantiert schon über 200 Exemplare repariert.

Wer allerdings Elkos mit herkömmlichen Digital-Multimetern überprüfen will fällt dabei derb auf die Schnauze, weil man keine Impedanz bei Wechselstrom ablesen kann. Wer auch kein Oszilloskop besitzt, muß derartige Fehler irgendwie im Blindflug lokalisieren und das ist sehr mühsam bis unmöglich.

Leidenschaftlichen Sammlern von Arcade Automaten welche ordentlich löten können, würde ich folgendes hochwertige und trotzdem bezahlbare LCR-Meter empfehlen:

http://www.tecpel.com/LCR_612.htm

Folgender Anbieter ist erfahrungsgemäß sehr empfehlenswert:

http://www.motelek.net/uploads/ebay_co/lcr612.png

Misst man damit einen neuen und einen schlechten 100µF 35 Volt Elko mit 120 Hz Messfrequenz am Hauptdisplay und überprüft an der dualen kleinen Anzeige die Impedanz, dann zeigt der neue beispielsweise 94µF und 0,9 Ohm Impedanz. Ein schlechter 100µF 35 Volt Elko zeigt zeigt auch noch 73µF und viel zu hohe 5,5 Ohm Impedanz.

Am 200µF Kapazitäts-Messbereich eines handelsüblichen DMM zeigt der neue Elko 96µF und der verbrauchte auch noch stolze 92µF an, folglich kann man sich solche Messungen sparen.

PS: Bei über 90% aller Arcade Monitoren findet man garantiert schlechte Elkos, welche Funktionsbeeinträchtigungen bewirken, welche man aber mit fehlenden oder ungeeigneten Messgeräten nicht erkennen kann.

danke vielmals für die schnellen und konkreten antworten,
ich werd mal überlegen was ich am besten machen kann.
gruss holger

nun melde ich mich wieder zu Wort. Habe nun das Chassis ausgebaut. Anbei Bilder.
Könnt Ihr mir sagen, welche Bauteile ich am besten erneuern sollte?

Grüße
Daniel

Ich glaube Ewald hatte im Posting #4 schon auf die verdächtigen Elkos hingewiesen. Hast du denn den Schaltplan vom Chassis??

Diese Chassis sind nicht ganz pflegeleicht, aber mit der nötigen Geduld reparierbar. Folgende kurzen Aufzeichnungen sind nicht sehr übersichtlich, sollten aber allgemein hilfreich bei der Fehlersuche sein.

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25.11.2001

Wells-Gardner US5000 Reparaturanleitung

Kurzbeschreibung:

Hier handelt es sich um ein Dualfrequenz Chassis welches teilweise im thermischen Grenzbereich der Bauteile arbeitet, zusätzlich mit exotischer Ablenkspulenimpedanz. Das Netzteil mit dem UC3842 arbeitet von 85 bis 230 Volt Netzspannung mit einer festen Taktfrequenz von 100 Khz, dem kleinen
Sperrwandlertrafo wird dabei auch nichts geschenkt!

Betriebsspannung B+ = 120Volt (Reduzierung bis 118Volt empfehlenswert!)
Vertikalspannung +30V = 32,5Volt
+15V erreicht 16,8Volt (im 15Khz Mode liegen die Werte unter den Nennspannungen!

Als Originalbildröhren werden in vielen 25 und 26" Geräten amerikanische Typen von "Zenith" mit der Bezeichnung A63AGD01 oder R-A68AGD00XX verwendet, die Impedanz der vertikalen Ablenkspule beträgt 7,8 Ohm und 17,25mH Induktivität. Die horizontale Spule hat 1,0 Ohm und 1mH Induktivität,
diese Werte gelten als exotisch weil sie zwischen denen von großen CGA und kleinen VGA Bildröhren liegen!

Die Leisungsaufnahme bei 25Khz an Wells Gardner Ablenkspule an einer 14"
Testbildröhre, mit mittlerer Bildbreite beträgt am ELV EM800 Wattmeter über 60Watt.

Die Leistungsaufnahme mit 26" Bildröhre 15 Khz Modus bei durchschnittlichen
Kontrast = ca. 70 Watt, 25 Khz Modus = ca. 75 Watt

Von HR-Diemen gibt es einen alternativen Zeilentrafo mit der Nummer HR-8599


Netzteilschäden!

Wegen hoher Temperaturentwicklung brechen manchmal Lötstellen vom Einstellregler VR101 (1K) aufgrund von Verspannungen der Vergußmasse! Die benachbarten Bauteile R111 (470 Ohm 2W) und C108 (1µF 63V) sind teilweise auch beschädigt. Einige Chassis dieser Serie sind mit einem niederohmigen Shuntwiderstand (R108) von nur 0,22 Ohm zur Abschaltstrombegrenzung bestückt, bei defektem Horizontaltransistor wird dann oft der Power-Mosfet Q101 überlastet. Deshalb unbedingt auf 0,33 Ohm erhöhen! Bei Ausfall der Stromversorgung für den LA7850 wird der Ausgang Pin 12 mit ca. 1Volt Gleichstrom angesteuert worauf nach kurzer zeit der Transistor Q803 einen thermischen Tod erleidet, das Netzteil arbeitet später fast unbelastet, und die Betriebsspannung steigt auf ca. 180Volt an!

Widerstand R120 68K 2Watt sollte auf 120K 3Watt geändert werden!

Die Elkos C117 (22µF 63 Volt) und C115 (100µF 200 Volt) leiden häufig an hoher Impedanz (völlig ausgetrocknet)!


Verschleißteile und Fehler auf der Bildröhrenplatine!

Die Videoendstufen verursachen aufgrund der 2K7 Arbeitswiderstände eine Verlustleistung von bis zu 2,5Watt, heizen folglich extrem und verbrennen die Leiterplatte! Die Elkos für die Videospannung (ca. 145-175Volt) C310 und C504 (10µF, 4,7µF 200V) leiden an Kapazitätsverlust, dasselbe gilt für C607
(100µF 16 Volt). Weiters beobachtete ich Kapazitätsverlust an den Elkos C601, C602, C603 und C630 (10µF 25V). Die Einstellregler auf der Bildröhrenplatine, für den Grauabgleich müssen auf Minimum
justiert werden, um die Verlustleistung der Video Endstufen in vertretbaren Grenzen zu halten. Sonst glühen die Transistoren mit der Zeit aus und werden hochohmig, zeitweiliger Ausfall von Farben ist die Folge! Werden Grautreppensignale doppelt und verschmiert am Oszilloskop angezeigt, kann C513 (100nK) der Übeltäter sein.


Vorsicht!

Der Horizontaltransistor (2SC3686) ist auch empfindlich auf zu hohe Kollektorspannung, bei überhöhter Leistungsaufnahme hilft manchmal das vergrößern vom Rücklaufkondensator C723 von 6,2 auf 10nF und je nach Ablenkspule das entfernen des oberen Magneten der Zeilenlinearitätsspule.
Bei manchen Monitoren bringt diese Maßnahme bei gleiche Bildbreite bis zu 10Watt weniger Leistungsaufnahme! Leider gibt es bei diesen Chassis hohe Serienstreuung und bei manchen Exemplaren funktioniert die Ansteuerung der Horizontalendstufe eher schlecht. Die HF-Drossel L 704 mit 0,82µH ist für die Basisansteuerung bei 25 Khz nicht ideal, mit Ersatztransistoren wie BU2520
passen 1,2 bis max. 2 Ohm Basis-Vorwiderstände sehr gut, der originale 2SC3688 wird mit 0,68bis max. 1 Ohm richtig bedient. Bei der hohen Verlustleistung am Horizontaltransistor (Transistoren unterschiedlicher Hersteller sind nicht gleich) setzt bei manchen Exemplaren schon nach 5 bis 10 Minuten eine thermische Sättigung ein und kurze Zeit später ist der Transistor zerstört! Die Kollektorspannung liegt über 1300 Volt, ein kleiner Funke genügt manchmal um den Horizontaltransistor zu zerstören. Das absenken der Betriebsspannung bis 118 Volt verringert die Leistungsaufnahme um ca. 2Watt und senkt die Kollektorspannung auf ca. 1275 Volt! (Nur bei Bildröhren mit guter Emission anzuwenden)


Horizontaloszillator startet nicht!

Schuld für den Ausfall der LA7850 Anlaufstromversorgung ist möglicherweise Zenerdiode Z705 9V1 0,5W (stirbt manchmal einen thermischen Tod), als Ersatz eignen sich Zenerdioden von 9,1 bis max.
12 Volt 1 Watt. Auch wenn die Schutzschaltung "SHUTDOWN" VR 700 zu empfindlich eingestellt ist, wird der Transistor Q708 verheizt, Einstellregler besser etwas nach links justieren. In einem anderen Fall zerstörte ein fehlerhafter Rücklaufkondensator C718 (680pf 1,6KV) die Anlaufstromversorgung, weil der Horizontaloszillator abschaltete und das Gerät unbeaufsichtigt weiter lief. Vorzeichen für den defekten Rücklaufkondensator war ein unregelmäßig zu beobachtender vertikaler Zeilensprung, welcher meßtechnisch nicht lokalisierbar war. Der Kondensator C718 mit 680pf 1500 Volt verursacht auch gelegentlich satte Kurzschlüsse, am besten durch einen 1nF 2000 Volt MKP Folienkondensator ersetzen.

Anstelle der Transistoren Q703 und Q708 2SC2482 kann 2SC1507 oder auch BF871 verwendet werden, diese haben ähnliche Daten, aber größere thermische Reserven! Weiters kann für das fehlen der Anlaufstromversorgung auch der Widerstand R765 33K ½Watt hochohmig sein, besser als Ersatz einen 1 Watt Metallschichtwiderstand verwenden!
Die komplette Spannungsregelung R760 470R 2Watt, Q708 (BF871) und Z702
(ZD12V 1,3Watt) stirbt gelegentlich und brennt Löcher in der Leiterplatte!

Der Elko C716 (1µF 250 Volt) neben dem Horizontalübertrager ist häufig defekt und kan auch für die Zerstörung des Horizontaltransistors verantwortlich sein!

Das horizontale Treibersignal an R727 muß bei 15 Khz einen Amplitude von ca. 160Vpp haben und sollte etwa wie im folgenden Oszillogramm aussehen! (1cm = 50V/20µS)

Unbedingt alle Lötstellen vom 15 und 25 Khz Brückenstecker überprüfen, bzw nachlöten, auch häufig schlechte Lötstellen im Netzteil ind Horizontalteil!


kleiner Vertikalfehler!

Oben mehrere groß überlappte Zeilen, die wie Zeilenrücklauf aussehen!

Fehlerursache war der schlechte Elko C613 100µF 35V, direkt hinterm Kühlkörper vom TDA 1771. Diesen Elko in jedem Fall überprüfen, könnte möglicherweise auch für die Zerstörung der Vertikalendstufe verantwortlich sein! Der C615 33µF 16V hat bei älteren Geräten oft zuwenig Kapazität und verursacht Linearitätsfehler!


Wenn der H-Sync. bei hellen Flächen übersteuert, dann hilft manchmal ein Kondensator mit 22pF zwischen Pin1 und GND vom LA7850 !



Ausfall der Synchronisierung:

Bei defektem 74LS136 (U702) fällt die Synchronisierung völlig aus, der vertikale Bildfangregler arbeitet in diesem Fall als Bildhöhe!

Manche Chassis leiden mittlerweile zusätzlich an kapazitätslosen C805 und C808 (2,2µF 200 Volt)!


Zeilenrücklauffehler:

Das Austastsignal wird über C803 (20nF 500Volt) ausgekoppelt und führt über R546 der Bildröhrenplatine an G1. Der Transistor Q800 pulst den V-Blank Impuls und gleichzeitig wird die Helligkeitseinstellung (VR906) über diese Schnittstelle verarbeitet. Bei einem Gerät verursachte ein Lötzinnklumpen einen Kurzschluß zwischen Pin 10 und Pin 11 von CN201, welcher das Austastsignal auf +15 Volt anhob und die Rücklaufaustastung wegdrückte!

wenn ich es richtig verstanden habe, sollte ich zuerst versuchen, den "C718" 680pF 1,6KV Rücklaufkondensator zu erneuern, oder? Diesen habe ich auf dem Chassis lokalisiert.
Bekomme ich dieses Bauteil in einem gut ausgestatteten Electronicladen?

VG
Daniel

Hallo,

ich wollte nur kurz bescheid geben, dass der Monitor wieder super funktioniert.
Habe wie von euch vorgeschlagen C718 getauscht.
Vielen Dank für die Tips :thumbs:

Grüße
Daniel

Hast du wenigstens auch vorsorglich C117, C310, C613 und C716 erneuert?

PS: Immerhin will man ja länger seine Freude damit haben? :D